unsere Urlaubstipps in 2013 - 2012 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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Unsere Urlaubtipps in 2013:


Ralf Schwobs Bücher:


Jeffrey Deaver: „Nachtschrei", Blanvalet Verlag, € 9,99, eBook € 8,99

Der US-amerikanische Autor Jeffrey Deaver hat mit „Nachtschrei" einen doppelbödigen und hoch spannenden Thriller geschrieben.
Die Geschichte einer atemlosen Hetzjagd durch die nächtlichen Wälder Wisconsins wartet mit vielen überraschenden Wendungen auf, die das Geschehen immer wieder auf verblüffende Weise in einem anderen Licht erscheinen lassen: Eine Polizistin und eine verängstigte Zeugin fliehen vor zwei skrupellosen Auftragskillern vom Tatort eines Doppelmords in die Wildnis und müssen eine Nacht lang ums Überleben kämpfen. Dabei werden dem Leser sowohl die beiden flüchtenden Frauen als auch die Verfolger immer vertrauter, bis der Autor das gesamte Plot im letzten Drittel des Romans auf nahezu geniale Art und Weise noch einmal fast komplett dreht …
Nachtschrei ist ein actionreicher Thriller, aber nicht grausam oder übermäßig brutal, eine unterhaltsame Mischung aus Tempo und psychologischer Spannung.


Markus Orths: „Lehrerzimmer", BtB, € 8,99, eBook € 7,99


Mit „Lehrerzimmer" hat Markus Orths eine flotte Satire auf den Schulbetrieb geschrieben, die auch für alle Nicht-Lehrer eine vergnügliche Ferien-Lektüre ist. Der Junglehrer Kranich, Deutsch und Englisch, tritt seine erste Stelle an einem Gymnasium an und gerät sofort in die Mühlen des Schulbetriebs: Psychopatische Direktoren, zynische Kollegen und eine geradezu kafkaeske Bürokratie rauben dem jungen Mann sämtliche Illusionen über den Lehrbetrieb, wäre da nicht die KG, eine konspirative Lehrergruppe, die das System aushebeln will …     
Orths versteht es vortrefflich, die tatsächlichen Abläufe und Beziehungen innerhalb des Schulalltags an den richtigen Stellen zuzuspitzen und a d absurdum zu führen, und manchmal weiß man nicht mehr: Ist das jetzt schon vollkommen übertrieben oder einfach nur der ganz normale Schulwahnsinn?


Thomas Hettche: „Die Liebe der Väter", BtB, € 9,99

Thomas Hettches Roman „Die Liebe der Väter" erzählt von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung, dem Zauber der Ostseeinsel Sylt und der Liebe zu Büchern. Verlagsvertreter Peter hat eine Tochter, aber das Sorgerecht für sie hat er nicht. Mit der Mutter des Kindes liefert er sich seit Jahren einen erbitterten Kleinkrieg, in dessen Mittelpunkt die mittlerweile 13-Jährige Annika steht. Während eines gemeinsamen Urlaubs auf Sylt geraten der an seiner Rolle immer mehr verzweifelnde Vater und die pubertierende Tochter aneinander …
Trotz des schwierigen Themas gelingt es dem Autor, eine mitreißende Geschichte zu erzählen, bei der am Schluss die tiefe, liebevolle Bindung zwischen Vater und Tochter über alle Widrigkeiten siegt. Zudem ist das Buch eine Liebeserklärung an Bücher, Büchermenschen und Buchhandlungen.   



Karin Schmidts Bücher:


Elin Hilderbrand: „Barfuß", BtB, € 9,99, eBook € 9,49

Drei junge Frauen: Vicky (Mutter von zwei lebhaften kleinen Jungen und krank), ihre Schwester Brenda (gefeuerte Professorin, außerdem hat sie einen Prozess am Hals) und Freundin Melanie (endlich schwanger, aber ihr Mann hat eine Geliebte) werden den ganzen Sommer auf der Insel Nantucket verbringen – und wir habe hier keinen reizenden, harmlosen Frauenroman vor uns!
Der Familienhintergrund und die Geschwisterrivalität, die Partner, die Ärzte und, ganz wichtig, „Josh" der Babysitter, spielen nicht nur eine Nebenrolle. Tiefgründig und berührend, humorvoll und kein bisschen kitschig geschildert, erobern die Figuren das Herz. Und das alles zusammen macht aus dieser bittersüßen Sommergeschichte eine rundum gelungene Lektüre, die noch lange nachwirkt, ja, dieser Sommer auf Nantucket wird nicht so schnell vergessen sein!


Daniel Wolf: „Das Salz der Erde",

Goldmann Verlag € 9,99, eBook € 8,99

Nach dem plötzlichen Tod des Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury, der in Italien ausgebildet wurde, im Jahr 1187 das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes, im Herzogtum Oberlothringen gelegen, leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der Straßen und Brücken kontrolliert und Zölle erhebt. Der Handel wird dadurch sehr erschwert, es herrschen Willkür und Verbitterung – und die Gilde duldet das alles. Als Michel versucht, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten; er hat harte Rückschläge zu ertragen, auch was seine große Liebe Isabelle betrifft. Aber er ist ehrgeizig und zielstrebig …
Spannendes, unverfälschtes Mittelalter auf 1136 Seiten, ein Personenverzeichnis und ein umfangreiches Glossar -  das sollte für einige unterhaltsame Urlaubsstunden (wo auch immer) ausreichen.


Levke Winter: „Butter bei die Fische",

Piper Verlag, € 9,99, eBook € 8,49

In Hannover muss dieser Fallanalytiker etwas ganz übel verbockt haben, denn er wird in die ostfriesische Einöde versetzt. Alle sprechen platt – er nicht; alle trinken Tee – er nicht; alle sind mitteilsam – er nicht! Elias Gröger ist liebenswürdig, aber ein wenig eigen: Kommunikation ist nicht sein Ding, Takt auch nicht, in Gruppen kommt er nicht klar – für alle auf der Dienststelle ist es also nicht ganz einfach. Auch weil der Kommissar sich pausenlos Notizen auf gelben Haftklebezettelchen macht, die er dann in den Büros verteilt, eine Art von Kommunikation, die die Kollegen sehr irritiert und verärgert. Aber als die dreizehnjährige Steffi spurlos verschwindet kann gerade der „komische" Elias entscheidend bei der Aufklärung helfen.
Verständnisvoll, mit Humor und Mitgefühl werden bodenständige Charaktere beschrieben und ein realistisches Bild gezeichnet vom Arbeiten, Leben und Morden auf dem platten Land im Norden.



Lucia Bornhofens Bücher:


Syrie James: „Die geheimen Tagebücher der Charlotte Bronte",
ATB, € 12,99, eBook € 9,99

Er war in den 1840er Jahren ein wirklicher Bestseller – der Roman „Jane Eyre" von der bis dahin völlig unbekannten Autorin Charlotte Bronte. Dass diese wenige Jahre darauf mit Ende dreißig verstarb, hat sie zu einer Ikone der Literatur gemacht. Im Übrigen trifft das auch auf ihre Geschwister zu, alle drei waren literarisch sehr begabt und alle drei verstarben in jungen Jahren. Man kennt deren Leben so gut, weil es kurze Zeit nach Charlottes Tod von Elizabeth Gaskell, einer bekannten Autorin und Freundin Charlottes aufgezeichnet wurde.
Aber: Gaskell erzählt fast nichts darüber, warum Charlotte fast acht Jahre nach dem ersten Kennenlernen den Hilfspfarrer Arthur Bell Nichols heiratet, entgegen ihrer über viele Jahre gehegten Abneigung und gegen den Widerstand des Vaters. Syrie James ließ ihre Phantasie spielen – und hat einen Roman geschrieben, der diese „Lücke" füllt. Sie berücksichtigt alle Fakten, erzählt dabei aber so lebendig und so romantisch, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen mag.


Jasper Fforde: „Der Fall Jane Eyre", Dtv, € 9,95, eBook € 8,99


Wenn wir schon einmal bei Charlotte Bronte und „Jane Eyre" sind, bietet es sich an, Ihnen eine der skurrilsten Fantasyreihen der letzten fünfzehn Jahre wärmstens ans Herz zu legen! Die Bücher von Jasper Fforde sind eine wilde Mischung aus Agentenroman, Sience Fiction und Comedy, gespickt mit viel literarischen Fachwissen und keinerlei Skrupeln, dieses Wissen in eine aberwitzige Handlung zu verpacken.
Der erste Roman spielt in den 1980er Jahren, hauptsächlich in England. Ein großer Konzern namens Goliath beherrscht das Militär und eigentlich auch den Alltag. Der Krimkrieg gegen Russland geht in sein 136stes Jahr und hat schon zahllose Opfer gefordert. Es gibt einen Geheimdienst, kurz SpecOp, eingeteilt in 30 Abteilungen – man munkelt, dass bis Sektion 8 eigentlich alle über dem Gesetz stehen. Eine Sektion, die sogenannten LiteraturAgenten (SpecOp 27), beschäftigt sich mit Fälschungen von und Hehlerei mit Literatur. Und damit sind wir bei der LiteraturAgentin Thursday Next, der eines Tages ein Job bei SpecOp 5 angeboten wird. Und das nur, weil sie die Einzige ist, die Erzschuft Acheron Hades kennengelernt hat – und noch lebt …


„Wie Dracula den Kopf verlor und Sissi die Lust",

KiWi, € 8,99, eBook € 8,99

Dieses amüsante Sachbuch ist 2012 erschienen, allerdings sind die Texte zum Großteil nicht ganz so jung: das Buch fußt auf einer Radiosendung, die es bereits seit 40 Jahren gibt und die jeden Tag ausgestrahlt wird, dem WDR Zeitzeichen. Jeden Tag präsentieren die Redakteure 15 Minuten Information, und sie machen das ausgesprochen kurzweilig und abwechslungsreich. Heute die Pest, morgen der Fall der Mauer und übermorgen Cicero. Politik, Wirtschaft, Kultur, Sport und Alltagsgeschichte. Aus den Radiobeiträgen wurden 21 Geschichten ausgewählt und in reine Schriftform gebracht, dass das funktioniert, beweist uns Lesern jede einzelne sehr faktenreich und dabei ausgesprochen unterhaltsam.





Unsere Urlaubtipps in 2012:


Lucia Bornhofen empfiehlt:


Ann Eriksson: Mehr als ein Sommer - (Bastei Lübbe Verlag, € 8,99)

Constanze ist eine ältere Dame, die im feinen Kostüm, allerdings mit Laufschuhen und einer großen, völlig unpassenden, geblümten Segeltuchtasche im Handgepäck, reist. Trevor hingegen ist ein Mann mittleren Alters, gut gekleidet, offensichtlich viel unterwegs, sehr zurückhaltend. Die beiden treffen sich am Flughafen – Trevor stolpert, auf der Suche nach seiner Fluggesellschaft, über besagte Segeltuchtasche. Die folgenden Versuche, sich Constanzes hilfsbereiter Übergriffigkeit zu erwehren, schlagen fehlt; am Ende sitzen sie sogar nebeneinander im Flugzeug nach Nairobi mit Zwischenstopp Cairo. Trevor ist davon nicht sehr begeistert, denn schon vor dem Abflug weiß er weit mehr von Constanze, als er je wissen wollte. Zum Beispiel, dass sie die Asche ihrer drei Ehemänner mit sich führt. Als der Flug in Cairo unplanmäßig für einige Tage unterbrochen wird, nutzt Constanze die Gelegenheit, die Asche von Ehemann Nummer eins, der sich sehr für Ägypten begeisterte, auf der Spitze der Cheops Pyramide dem Wind zu übergeben.
Auch wenn die beiden nur einige wenige Tage miteinander verbringen: Trevors Leben ist danach tüchtig durcheinander gewirbelt. Wie sein Leben sich ändert, was Constanzes Briefe damit zu tun haben, nicht zu vergessen Traktoren und eine Frau namens Angela: das ist leicht und unterhaltsam und dabei durchaus hintergründig geschrieben …


Helene Hanff: 84, Charing Cross Raod - (btb, € 7,00)

Ab Oktober 1949 bis Ende der sechziger Jahre passierten unzählige Briefe den Ozean – geschrieben von der nicht sehr erfolgreichen Drehbuchautorin Helene Hanff in New York und Frank Doel, angestellt in einem kleinen Antiquariat in London. Helene hatte sich an Marks & Co gewandt, weil sie in Amerika all die Bücher, die sie gerne haben wollte, zu keinem erschwinglichen Preis bekam. Warum man das lesen sollte?
Hierzu möchte ich Anne Bancroft zitieren, die in der Verfilmung des Buches die Helene Hanff spielte: „Das ist ein Buch, das auf den ersten Blick von Büchern zu handeln scheint, und darum geht es ja auch. Aber sobald wir Helene – und über sie Frank und Nora Doel, CecilyFarr, Megan Wells und all die anderen in der 84, Charing Cross Road – kennen gelernt haben, sehen wir, dass all die Bücher, die da angefordert, aufgespürt, verschickt und empfangen werden, glücklicherweise weitaus mehr vermitteln. Gespräch, Freundschaft, Zuneigung, Großzügigkeit, Witz – mit anderen Worten: die besten Dinge, die das Leben uns schenken kann."


Gisbert Haefs: Mord am Millionenhügel – (kbv, € 9,50)

Bonn, Anfang der 80er Jahre. Baltasar Matzbach wacht mit Brummschädel und Filmriss auf und entdeckt beim Besuch des Badezimmers eine ihm unbekannte Zahnbürste. Matzbach, Universaldilletant mit einem angenehmen Einkommen aus Patentrechten und Musiktantiemen, will unbedingt herausfinden, was es mit dieser Bürste auf sich hat und beginnt zu recherchieren: erst einmal klappert er alle Kneipen des Vortages ab und stößt schließlich auf einen unscheinbaren Anzugträger mit voyeuristischer Neigung mit dem er den Abend verbracht hatte. Dieser Mensch – Haselmaus genannt – scheint wie vom Erdboden verschluckt. Am gleichen Tag erfährt Matzbach, dass in einem Teil Bonns, der der Millionenhügel genannt wird seiner reichen Bewohner wegen, vor einiger Zeit ein Spanner unterwegs war – haben beide Vorfälle miteinander zu tun? Bald ist er inmitten eines tiefen Sumpfes aus Politik, Intrigen und dunklen Geheimnissen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges.
Gisbert Haefs baut viel Spannung auf und erzählt eine ungewöhnliche Geschichte, mit Drehungen, die auch ein gewiefter Krimileser nicht erwartet. Dabei spielt er mit der Sprache, dass es eine Wonne ist.



Karin Schmidt empfiehlt:



Veronica Henry: Für immer am Meer - (Heyne Verlag, € 8,99)

Nachdem ihr Ehemann ganz plötzlich verstorben ist und ihr nichts als Schulden hinterlassen hat, ist Jane Milton gezwungen, ihre geliebte Strandhütte an der Südküste Englands zu verkaufen. Zum letzten Mal seit über fünfzig Jahren fährt sie nach Everdene, um den Sommer dort zu verbringen. Sie genießt die frühsommerliche Idylle, vor allem die Begegnung mit ihrem alten Freund Roy und die Erinnerungen holen sie ein. Für Grübeleien und Wehmut bleiben ihr aber nicht viel Zeit, denn die drei Söhne mit ihren Familien kommen auch ans Meer und sie haben Affären, Liebeskummer und Beziehungsschwierigkeiten im Gepäck …
Aus vielen unterschiedlichen Mosaiksteinen fügt sich dieser lange Sommer am Meer zusammen – und fast jedes Steinchen findet seinen Platz.



Kathleen Winsor: Amber - (Unionsverlag, € 12,90)

Amber St. Clair ist Waise, ihre Mutter brachte das uneheliche Kind auf der Flucht vor Oliver Cromwell auf die Welt und starb. Sie wächst in einem kleinen Dorf auf, bei Freunden der Mutter, und verliebt sich in  einen der adeligen Gefolgsleute Charles II, die aus dem Exil Heim kehren und folgt ihm. Den Beginn der Raustauration erlebt Amber in London – und ganz unten! Vom Schuldgefängnis arbeitet sie sich über viele Situationen nach oben, raffiniert und intrigant weiß sie ihre Vorzüge einzusetzen. Sie überlebt die Pest und den großen Brand von London und wird am Hofe des Königs vorgestellt.
Das Milieu der Diebe und Räuber, der Dörfler, Bürger und Kaufleute und das Leben am Hofe des Königs, alles schildert Kathleen Winsor in ihrem opulenten Roman „Amber" detailliert und wirklich unterhaltsam – zu Recht einer der ersten Bestseller der Welt.


Connie Willis: Die Jahre des schwarzen Todes - (Heyne Verlag, € 9,99)

Es sollte das größte Abenteuer ihres Lebens werden. Die junge Kivrin wird aus dem Jahr 2054 zu Forschungszwecken für 14 Tage ins mittelalterliche England geschickt. Doch bei der Übertragung kommt es zu Problemen und so landet die Geschichtsstudentin nicht wie geplant im Jahr 1320, sondern im Jahr 1348, dem Jahr, in dem die Pest England entvölkerte. Fast zeitgleich bricht an ihrem College eine schwere Virusinfektionskrankheit aus, viele erkranken und deshalb kann keiner der Techniker ihre Rückkehr veranlassen.
Bildhaft, ganz lebendig, im ersten Teil auch wirklich witzig und sehr eindringlich erzählt uns die Autorin in diesem spannenden Zeitreiseroman vom Leben in einem Dorf zu Zeiten der Pest – von Macht, Hilflosigkeit, Borniertheit, Pflichtgefühl und Selbstlosigkeit im 14. Jahrhundert und auch in unserem!



Ralf Schwob empfiehlt:


Frank Goosen: Liegen lernen – (Heyne Verlag, € 8,95)


Der Debütroman des Bochumer Schriftstellers Frank Goosen erzählt die überaus witzige Geschichte einer „Mannwerdung" in den 1980er Jahren. Der Leser erlebt, wie sich der fünfzehnjährige Helmut in seine Mitschülerin Britta verliebt und bis ins Erwachsenenalter hinein von dieser ersten großen Liebe nicht loskommt, wenn gleich er erfahren muss, dass er schon damals nicht der Einzige in Brittas Liebesleben war …
Das Buch ist kurzweilig und mit zum Teil recht deftigem Witz geschrieben.
Die Beschreibung des Elternhauses und die grotesken Gespräche, die Helmut als Teenager mit seinen Eltern führt, sind urkomisch und trotzdem nicht unrealistisch, im Gegenteil: das ein oder andere erkennt der Leser aus seiner eigenen Jugendzeit bestimmt wieder. Zudem ist die Geschichte eine turbulente Zeitreise in die Kohl-Jahre, wobei natürlich die Alltagskultur (Musik, Mode, Fernsehen) stärker im Mittelpunkt steht als das politische Geschehen.


Wulf Dorn: Kalte Stille – (Heyne Verlag, € 8,99)

Ein Psychiater, der selbst traumatisiert ist. Eine Serie merkwürdiger Selbstmorde. Eine psychiatrische Klinik, in der seltsame Dinge vor sich gehen …
Wulf Dorns Buch „Kalte Stille" ist ein ausgeklügelter Thriller, der viele Fährten auslegt, die scheinbar in vollkommen unterschiedliche Richtungen weisen. Wie diese am Ende des Buches alle zusammengeführt und gleichsam aufgelöst werden, ist souverän und überaus spannend erzählt. Die Polizei spielt nur eine Nebenrolle, denn nach außen scheint es sich bei den Todesfällen von ehemaligen Patienten der Klinik um Suizide infolge schwerer Wahnvorstellungen zu handeln. Nur Jan Forstner, der dort seinen Dienst antritt, als das erste Opfer von einer Brücke springt, erkennt Ähnlichkeiten zu Suiziden, die zurück in die Zeit gehen, als er noch ein Junge war und sein Vater Chefarzt der Klinik. Die Antwort scheint in der Nacht zu liegen, in der damals sein kleiner Bruder verschwand und sein Vater ums Leben kam, aber genau an diese Nacht möchte Jan Forstner eigentlich nicht erinnert werden, weil er damals als 12-Jähriger einen verhängnisvollen Fehler gemacht hat …


Stewart O’Nan: Alle, alle lieben dich – (Rowohlt Verlag, € 9,99)

Stewart O’Nan gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Erzählern der USA. In seinem 2008 erschienen Buch „Alle, alle lieben dich" beschreibt er mit großem psychologischen und sprachlichen Einfühlungsvermögen den Alptraum aller Eltern: das eigene Kind verschwindet spurlos und schon bald wird klar, dass es einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist. Die neunzehnjährige Kim kehrt von ihrem Ferienjob in einem Fast-Food-Restaurant nicht nach Hause zurück. Zuerst werden sämtliche Freund und Bekannte abtelefoniert, dann die Polizei eingeschaltet. Die Suche nach Kim führt die Eltern schließlich bis ins Fernsehen, zu Privatermittlern und Hellsehern. „Alle, alle lieben dich" ist kein Krimi, sondern ein psychologisches Drama, das zeigt, wie Kims Familie und Freunde versuchen, mit dem Unfassbaren umgehen. Zudem porträtiert das Buch sehr genau die US-amerikanische Gesellschaft der unteren Mittelschicht.            





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