Historische Lieblinge in 2017 - 2016 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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unsere Historischen Lieblinge in 2017:
Geschichte einmal anders

Seit fast zwanzig Jahren lebt Demetrios nun in Athen, er hat eine Familie gegründet und denkt nicht mehr oft an die Ereignisse in Rom (siehe Teil 1 der Römer-Trilogie), die ihn fast das Leben kosteten. Seine medizinischen Fähigkeiten sind weithin bekannt – so bekannt, dass er zur Leiche eines Jungen gerufen wird, der in einem Lagerhaus gefunden wurde. Auch wenn er nichts mehr für den Jungen tun kann, der Tod trat schon vor vielen Stunden ein, fühlt er sich herausgefordert, mehr über die Umstände zu erfahren. Bald werden noch mehr Tote gefunden und Demetrios ist konfrontiert mit politischen Intrigen, deren Hintergründe nach Rom führen und mitten hinein in die Verschwörung des machthungrigen und skrupellosen Catilina. Und doch ist nichts, wie es zu sein scheint.
 
Der Autor Lasse Holm lässt Geschichte sehr lebendig werden, seine lesenswerten Romane sind hervorragend recherchiert, die historischen Zusammenhänge korrekt dargestellt. Und Wolfgang Berger ist als Sprecher der ungekürzten Lesung einfach eine gute Besetzung!

Lasse Holm: „Der Grieche“, steinbach sprechende Bücher, MP3 € 14,99, TB € 12,99  

Weniger bekannt

Wenn man den Autorennamen Jane Austen hört, hat man sofort die beiden Roman (oder die Filme …) „Stolz und Vorurteil“ und „Verstand und Gefühl“ vor Augen. Genau deshalb stelle ich Ihnen lieber einen anderen Roman dieser großartigen Autorin vor, einen Roman, der regelrecht parodistisch ist und mit recht spitzer Feder den Alltag der Gesellschaftsschicht der Gentry beschreibt: Die Rede ist von „Kloster Northanger“ (oder auch „Die Abtei von Northanger“, die deutschen Verlage haben diesem Roman verschiedene Namen gegeben). Als Austen ihn schrieb, war sie gerade für längere Zeit im Heilbad Bath zu Gast, und die Art und Weise, wie man sich dort zu geben hatte, wie man miteinander umging, die ging ihr wohl ziemlich auf die Nerven.
 
Catherine Morland ist als Gast der reichen Allens in der Bather Gesellschaft unterwegs. So steht es für Isabella Thorpe und ihren Bruder John außer Frage, dass sie selbst reich, oder mindestens eine Erbin ist. Isabella sucht sehr intensiv ihre Freundschaft – und auch die von Catherines Bruder, die beiden verloben sich sogar. Catherine hingegen findet immer größeren Gefallen an Henry Tilney und ist hoch beglückt, als dessen Vater sie für einige Zeit auf den Familiensitz Northanger Abbey einlädt. Dort angekommen, beschleicht sie mehr und mehr der Verdacht, dass die Tilneys etwas zu verbergen haben … Lassen Sie sich entführen ins England von vor 200 Jahren – Sie werden verzaubert sein und oft schmunzeln oder lachen.

Jane Austen: „Kloster Northanger“, Reclam Verlag, € 7,95, eBook € 7,49

Ein neues Zeitalter

Die Welt hatte ihn wegen der Erfindung des Phonographen gefeiert und hielt ihn für den wichtigsten Erfinder. Und doch stand ein Sheriff im Labor in Menlo Park und sollte alles konfiszieren! So griff Thomas Alva Edison zum Strohhalm: Er nahm das Angebot des Bankiers JP Morgan an, die Rechte an der Glühbirne zu kaufen und zu vermarkten. Auch wenn er gehörige Angst vor diesem als rücksichtslos bekannten Mann hatte. Eine Angst, die sich als begründet erwies, denn schon bald befand sich Edison im Wettlauf mit George Westinghouse und Nikola Tesla. Koste es was es wolle musste seine Glühlampe und sein System in New York installiert werden, denn für JP Morgan stand viel zu viel Geld auf dem Spiel. Edison fand eine Möglichkeit Westinghouse zu diskreditieren – sie umzusetzen hieße, die eigenen Prinzipien zu verleugnen, allen voran die Menschlichkeit …
 
Auch wenn es der erste historische Roman ist, den Anthony McCarten geschrieben hat – es ist eindeutig ein McCarten! Auch hier zeichnet er seine Personen sehr plastisch, sozusagen mit Haut und Haar, Gefühl und Verstand und genau das macht diesen Roman absolut lesenswert. Dass wir Leser dabei reichlich mit Technik konfrontiert werden, ist ungewöhnlich aber interessant. Und dass man das Buch auch als Parabel auf die heutige Situation der Banken lesen kann, das macht es nochmal interessanter.

Anthony McCarten: „Licht“, Diogenes Verlag, € 24,00, eBook € 20,99

Ein Reformator der anderen Art

Ludwig Meyer behandelte in seinem Klinikum Friedrichsberg in Hamburg ab 1864 erstmals auf deutschem Boden Menschen mit psychischen Störungen tatsächlich als Kranke mit Heilungschancen; er sorgte für gut ausgebildetes Personal, anständige Wohnverhältnisse und arbeitstherapeutische Maßnahmen. Bis dahin waren sie als Irre gebrandmarkt in Türmen oder Kellern eingesperrt worden und man versuchte sie mit allerlei Misshandlungen zur Vernunft zu bringen, oft den Tod des Patienten in Kauf nehmend. Nach wenigen Hamburger Jahren ging Meyer nach Göttingen und setzte dort seine Arbeit fort. Ein Institut ist noch heute nach ihm benannt.

Der Autor Andreas Kollender hat über besagten Ludwig Meyer einen großartigen Roman verfasst, der leicht lesbar jedoch keine leichte Kost ist. Er baut auf den bekannten Fakten auf und spinnt eine vielfältige, hochinteressante Rahmenhandlung herum: Sein Ludwig Meyer kommt nach 10 Jahren Göttingen zurück nach Hamburg und stellt sich notgedrungen seinen Erinnerungen. An die Mutter, die sich im Irrenkeller des Krankenhauses St. Georg umbrachte, den Vater, dem nichts wichtiger war als das eigene Ansehen bei den Leuten. Seiner großen Liebe Fanny Nielsen, seinem Mentor Reinhardt von dessen Sohn er sich verraten fühlt, den vielen Gegnern, die seine Reformen geringschätzten und ihn schließlich durch eine Finte um sein Lebenswerk brachten. Am meisten aber beschäftigen ihn immer noch die „Irren“, mit deren Hilfe er Rache nehmen könnte …

Andreas Kollender: „Von allen guten Geistern“, Pendragon Verlag, PB € 17,00; eBook € 14,99

Packende Historie

Niederfreden, anno 1579: Konrad von Velten hat gerade sein Jurastudium beendet, als er dem fürstlichen Assessor bei Mordermittlungen assistieren darf. Die beiden Opfer wurden seltsam entstellt aufgefunden, Nase bzw. Mund waren gespalten, die Finger wie zum Meineid gekreuzt. Gegen die Anweisungen seines Assessors schaut Konrad genauer hin und entdeckt Verbindungen zu Hexenprozessen, die fast 20 Jahre zurückliegen. Gleichzeitig muss er um die Ehre seiner Mutter fürchten – seit sie Witwe geworden ist, hat sie in der Gemeinde einen schweren Stand. Ihre Schule für Mädchen wird von einigen Nachbarn als Teufelswerk angesehen, nur allzu schnell kann das in einen neuen Prozess münden, der ihr Leben kosten kann. Hat der Fürst zu Braunschweig-Wolfenbüttel, der die letzten Jahre sehr umsichtig regierte und jede Hexenverfolgung im Keim erstickte, nicht mehr genug Einfluss? Weitere Menschen sterben und auch Konrad von Velten gerät in die Fänge der Mörder …

Susanne Ganterts Kriminalroman hat alles, was ein gutes Buch ausmacht: Interessantes Personal, reichlich Menschlichkeit und menschliche Abgründe, eine spannende Rahmenhandlung und einen sehr gut recherchierten historischen Hintergrund. Klare Leseempfehlung!

Susanne Gantert: „Das Fürstenlied“, Gmeiner Verlag, TB € 12,99, eBook € 9,99

unsere Historischen Lieblinge in 2016:
Nichts ist, wie es scheint

Demetrios ist gerade von einer anstrengenden Behandlung nach Hause gekommen und hat nicht die geringste Absicht, schon wieder seinen kleinen Wohnraum zu verlassen. Doch der Sklave Petronius überzeugt ihn, trotzdem mit zu Senator Drusus zu kommen, seinem Herrn, in dessen Haus es sich gut leben lässt. Leider kann Demetrios Drusus nicht retten – er ist vergiftet und erstochen worden. Demetrios, der neben der Heilkunst auch die Kunst der Logik beherrscht, bekommt den Auftrag, den Mord aufzuklären und gerät dabei mitten hinein in die römischen Machtkämpfe vor mehr als 2000 Jahren …

Zart besaitet darf man nicht sein, wenn man Lasse Holms historischen Kriminalroman lesen will; der Autor schont uns nicht, sondern beschreibt das Leben und Sterben in Rom sehr plastisch und mit reichlich fließendem Blut. Trotzdem mag ich das Buch empfehlen: seine bildliche Erzählweise führt uns nämlich auch mitten hinein in einen spannenden Kriminalfall und in eine Art zu leben, die kaum mehr vorstellbar ist.

Lasse Holm: „Der Römer“, Osburg Verlag, € 12,00, eBook € 3,99

Kriminelle Heimatkunde


Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert waren im Rhein an verschiedenen Stellen Schiffsmühlen aktiv (auch bei uns in Gernsheim, aber das nur am Rande …). Immerhin waren sie eine wirklich gelungene Möglichkeit, die Wasserkraft sehr effektiv zu nutzen, da keine Übertragung von Energie über die Strecke nötig war. Zunehmend machten diesen Mühlen allerdings die Dampfschifffahrt zu schaffen, denn die Dampfschiffe waren so schnell, dass sie stärkere Wellen aufwarfen als andere Schiffe – der Wellengang war gefährlich für die Mühlen. Das blieb natürlich nicht ohne Folgen für das Miteinander der Müller und Schiffer.

In diesem Zeitalter des Umbruchs spielt Jochen Frickels spannender Kriminalroman: Ein Raddampfschlepper havariert am Rhein bei Ginsheim – direkt vor den dort ankernden Schiffsmühlen. Die Mannschaft sucht im Ort Unterkunft; kaum sind sie dort, stirbt ein Müller und ein zweiter verschwindet auf rätselhaft Weise …

Zu einer Autorenlesung mit Jochen Frickel, der auch reichlich Bildmaterial zu den Schiffsmühlen im Gepäck hat, laden die KVHS, die Schöfferstadt und unsere Buchhandlung am 12. April 2016 ab 19 Uhr ins Schöfferhaus ein, der Eintritt beträgt € 7.

Jochen Frickel, „Die Kraft des Stromes.“, Roland Reischl Verlag, € 12,80

Sagenhaft.

Der Junge ist so schmächtig, dass Bosi von seinem Vaterrecht Gebrauch machen und ihn ins Wasser werfen will. Doch Mutter Vigdis droht damit, Bosi auf immer den Beischlaf zu verweigern, rettet den Kleinen so, benennt ihn nach ihrem Vater, sein Namenszusatz ergibt sich ganz von allein: er heißt Björn Hasenscharte. Da er auch im Mannesalter noch klein und zierlich ist, auf dem Hof und in der Kriegskunst nicht zu gebrauchen, sieht Bosi es nicht ungern, dass Björn sich immer öfter von zu Hause entfernt. Björn beobachtet – und lernt eines Tages Gris den Weisen kennen, der ihm im Laufe vieler Wochen die alten Göttersagen erzählt. Ein Glück für Björn, denn kurze Zeit später wird er geraubt und nur das Geschichtenerzählen rettet ihm über viele Jahre das Leben.

Mehr als zwanzig Jahre alt ist dieser Roman, und hat kein bisschen verloren. In rauer bildhafter Sprache erzählt Konrad Hansen Björns Geschichte und entführt uns Leser in die sagenhafte und dank Hansen sehr lebendige Welt der Wikinger.

Konrad Hansen: „Die Männer vom Meer“, Verlag Hoffmann und Campe, € 14,99

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