Belletrisitk 2013 - 2012 - Buchhandlung und Verlag Bornhofen in Gernsheim am Rhein

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unsere Belletristik-Lieblinge in 2013:

Und nun?

Es ist der 22. Dezember und die ganze Stadt ist entweder in froher Erwartung der Feiertage oder in eiliger Hast beim Geschenkekauf. Nur Olivia, der morgens völlig unerwartet gekündigt wurde, trudelt ohne Ziel durch die verschneiten Straßen, einen Karton mit ihren Habseligkeiten in den Händen. Auf ihrem Irrweg entdeckt sie eine abgelegene, einfache Bar und findet dort sogleich einen Platz auf der Empore; der Kellner versorgt sie mit heißer Schokolade. Und während Olivia dem Kommen und Gehen zusieht, schweifen ihre Gedanken nicht nur in die Zukunft sondern auch in die Vergangenheit. „Lass uns das Glück suchen, und wenn wir es hier in der Nähe nicht finden, steigen wir in den Bus." – dieser Satz ihrer Großmutter war ihr immer Trost. Doch wie findet man das Glück, kurz vor Weihnachten und völlig auf sich alleine gestellt?

Es passiert eigentlich nicht viel in diesem kleinen Roman. Muss auch nicht: Paola Calvettis Sprache, ihre feine Beobachtungsgabe und das reiche Innenleben ihrer Hauptperson sind Gründe genug, das Buch sehr zu mögen.

Paola Calvetti: „Im Café der möglichen Träume." Goldmann Verlag, € 8,99, eBook € 7,99
 

Hach.

Keine der ach-so-beliebten Resteverwertungen, sondern randvoll mit bisher unbekannten Bildern Vico von Bülows ist die „Spätlese". Nur ab und zu, um ein Thema abzurunden, wurden bereits veröffentlichte Zeichnungen ergänzt. Die ersten über zweihundert Seiten, „Frühstücke" genannt, beginnen mit kleinen und kleinsten Karikaturen, die schon bald durch themenbezogene Bildsequenzen übergehen (hier sei vor allem der „strenge Chef" erwähnt, der von der Zeitung Weltbild abgelehnt worden war). Man schaut – und lacht. Und das ist bei den folgenden Kapiteln (Große Deutsche, Privates und Halbprivates und Möpse) nicht anders. Das letzte Kapitel allerdings birgt eine kleine Überraschung: Loriots „Nachtschattengewächse" zeigen den Künstler, wie wir ihn bisher nicht kannten.

Schon wenn man nur den Namen hört, fängt man an, sich zu freuen: Loriot. Und bei diesem fulminanten Werk, großformatig, dick und in Leinen gebunden, bleibt die Freude (selbstverständlich …) bestehen.  

Susanne von Bülow / Peter Geyer / Oa Krimmel (Hrsg.): „Loriot Spätlese", Diogenes Verlag, € 39,90

Dinge sind keine Menschen.

Sich von Dingen trennen – Lucy Baloom ist Expertin darin, schließlich hat sie sich gerade von ihrem Hausstand getrennt. Nicht ganz freiwillig, zugegeben, sie braucht Geld für die Entziehungskur ihres Sohnes, aber jämmerlich fühlt sie sich deswegen ganz und gar nicht. Für ihren neuen Job benötigt sie allerdings eine gute Portion Selbstachtung: in nur zwei Monaten soll sie den Haushalt der exzentrischen Künstlerin Marva Meier Rios auf Vordermann bringen. Das birgt einige Fallstricke, denn alles, wirklich alles will Marva selbst sichten und ihr Haushalt besteht aus unzähligen Tüten, Papieren, Textilien, Möbeln und Kunstwerken. Alles ist ordentlich gestapelt, es gibt allerdings nur schmale Pfade durch die Masse an Dingen. Und Marva selbst nutzt jede Gelegenheit, die Aktion zu torpedieren und Lucy auszubremsen. Daneben lehrt sie Lucy jedoch, dass man zumindest an Menschen festhalten sollte.

Jill Smolinskis Roman ist heiter, lebensklug, geschickt arrangiert und angenehm zu lesen. Also wirklich gute Unterhaltung.

Jill Smolinski: „Fast wie neu.", Knaur Verlag, € 12,99, eBook € 10,99

Keep calm and carry on.

Wenn wir dem Buch "Das Kastanienhaus" ein Motto beigeben müssten, wäre es genau dieses: Keep calm … war im zweiten Weltkrieg die Anweisung des englischen Königshauses an ihre kriegsgebeutelten Untertanen. Und genau so erzählt Liz Trenow die anrührende Geschichte ihrer Hauptperson Lily Verner: ruhig und gradlinig und dabei so intensiv, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag.

Lily Verner ist gerade 18, als sie in den Familienbetrieb, eine Seidenweberei, einsteigt. Wenige Monate später lernt sie auf einem Ball Robert Cameron kennen, der ganz fasziniert ist von ihrem Kleid. Bald klärt sich, warum: für die britische Regierung ist er auf der Suche nach Stoffen, die sich für Fallschirme eignen. Kurz Zeit darauf stellt die Weberei tatsächlich Seidenstoffe für das Kriegsministerium her. Lily verliebt sich jedoch nicht in den undurchsichtigen Robby Cameron sondern in den jüdischen Flüchtling Stefan – und bald muss sie nicht nur um sein Leben bangen, sondern auch den Familienbetrieb retten …

Liz Trenow: „Das Kastanienhaus", Blanvalet Verlag, € 9,99, eBook € 8,99

Groß-Gerau in den 80er Jahren und heute

Nein, nein: das ist kein Sachbuch. Und auch kein Buch mit Groß-Gerauer Geschichten. Trotzdem spielt Groß-Gerau darin eine durchaus große Rolle und der Frankfurter Flughafen ebenso – sie bieten den bekannt-interessanten Rahmen für Ralf Schwobs spannend erzählte Geschichte auf zwei Zeitebenen.

Frank ist Computerprofi, eigentlich schon seit seiner Jugend, gemeinsam mit seinem Freund Dolle hat er damals Stunden am Commodore verbracht. Auch heute ist er eher ein Einzelgänger, hat keine Verbindungen mehr in seine Heimatstadt Groß-Gerau außer zur Mutter und zur Schwester. Nun soll er den Haushalt auflösen, das Haus verkaufen, nachdem die demente Mutter ins Altersheim umgezogen ist. Mit der Rückkehr ins Elternhaus melden sich auch die Erinnerungen ans Jahr 1980, dem Jahr, in dem die Freundschaft zu Dolle zerbrach und eine andere entstand, dem Jahr der Schuldgefühle und des sich-selbst-näher-kennenlernens. Im Groß-Gerau 2010 lernt Frank eine junge Streunerin kennen und fühlt sich bald für sie verantwortlich. So verantwortlich, dass er sein Leben für sie riskiert …

Ralf Schwob: „Problem Child", Societäts-Verlag, € 12,80

Fußfesseln passen nicht so gut zu Rollatoren.

Die Freunde Märtha, Stina (mit 75 Jahren das Nesthäkchen), Anna-Greta, Snille und Kratze haben sich vor Jahren für ein Leben im Altenheim entschieden. Jetzt, nachdem ein neuer Betreiber das Heim übernommen hat, der rigoros alle Annehmlichkeiten einspart, bereuen sie diese Entscheidung. Als Märtha per Zufall eine Doku über das Leben im Gefängnis sieht, stellt sie fest, dass die Gefangenen es deutlich besser haben als sie. Es braucht Strategie und Zeit, die Freunde von ihrer Idee zu überzeugen: Märtha will mit ihnen Geld ergaunern, sich von der Polizei fassen lassen und den gemeinsamen Lebensabend im Gefängnis verbringen! Der geplante Kunstraub klappt sensationell gut. Doch danach geht so ziemlich alles schief: die beiden Bilder gehen verloren, das Geld ebenso, die Polizei kommt ihnen erst spät auf die Schliche. Und dann kommen sie auch noch in Einzelhaft …

Man hat die fünf Freunde bildhaft vor sich, schmunzelt viel bei ihren absurd-genialen Ideen, freut sich übers „menscheln" in diesem Roman: der Leser wird einfach richtig gut unterhalten.

Catharina Ingelman-Sundberg: „Wir fangen gerade erst an.", Scherz-Verlag, € 14,99, eBook € 12,99

Lucia Bornhofens Urlaubsbüchertipp 2013:

Er war in den 1840er Jahren ein wirklicher Bestseller – der Roman „Jane Eyre" von der bis dahin völlig unbekannten Autorin Charlotte Bronte. Dass diese wenige Jahre darauf mit Ende dreißig verstarb, hat sie zu einer Ikone der Literatur gemacht. Im Übrigen trifft das auch auf ihre Geschwister zu, alle drei waren literarisch sehr begabt und alle drei verstarben in jungen Jahren. Man kennt deren Leben so gut, weil es kurze Zeit nach Charlottes Tod von Elizabeth Gaskell, einer bekannten Autorin und Freundin Charlottes aufgezeichnet wurde.

Aber: Gaskell erzählt fast nichts darüber, warum Charlotte fast acht Jahre nach dem ersten Kennenlernen den Hilfspfarrer Arthur Bell Nichols heiratet, entgegen ihrer über viele Jahre gehegten Abneigung und gegen den Widerstand des Vaters. Syrie James ließ ihre Phantasie spielen – und hat einen Roman geschrieben, der diese „Lücke" füllt. Sie berücksichtigt alle Fakten, erzählt dabei aber so lebendig und so romantisch, dass man das Buch einfach nicht aus der Hand legen mag.

Syrie James: „Die geheimen Tagebücher der Charlotte Bronte", ATB, € 12,99, eBook € 9,99


Karin Schmidts Urlaubsbüchertipp 2013:

Drei junge Frauen: Vicky (Mutter von zwei lebhaften kleinen Jungen und krank), ihre Schwester Brenda (gefeuerte Professorin, außerdem hat sie einen Prozess am Hals) und Freundin Melanie (endlich schwanger, aber ihr Mann hat eine Geliebte) werden den ganzen Sommer auf der Insel Nantucket verbringen – und wir habe hier keinen reizenden, harmlosen Frauenroman vor uns!

Der Familienhintergrund und die Geschwisterrivalität, die Partner, die Ärzte und, ganz wichtig, „Josh" der Babysitter, spielen nicht nur eine Nebenrolle. Tiefgründig und berührend, humorvoll und kein bisschen kitschig geschildert, erobern die Figuren das Herz. Und das alles zusammen macht aus dieser bittersüßen Sommergeschichte eine rundum gelungene Lektüre, die noch lange nachwirkt, ja, dieser Sommer auf Nantucket wird nicht so schnell vergessen sein!

Elin Hilderbrand: „Barfuß", BtB, € 9,99, eBook € 9,49

Ralf Schwobs Urlaubsbüchertipp 2013:

Mit „Lehrerzimmer" hat Markus Orths eine flotte Satire auf den Schulbetrieb geschrieben, die auch für alle Nicht-Lehrer eine vergnügliche Ferien-Lektüre ist. Der Junglehrer Kranich, Deutsch und Englisch, tritt seine erste Stelle an einem Gymnasium an und gerät sofort in die Mühlen des Schulbetriebs: Psychopatische Direktoren, zynische Kollegen und eine geradezu kafkaeske Bürokratie rauben dem jungen Mann sämtliche Illusionen über den Lehrbetrieb, wäre da nicht die KG, eine konspirative Lehrergruppe, die das System aushebeln will …     

Orths versteht es vortrefflich, die tatsächlichen Abläufe und Beziehungen innerhalb des Schulalltags an den richtigen Stellen zuzuspitzen und a d absurdum zu führen, und manchmal weiß man nicht mehr: Ist das jetzt schon vollkommen übertrieben oder einfach nur der ganz normale Schulwahnsinn?

Markus Orths: „Lehrerzimmer", BtB, € 8,99, eBook € 7,99

Komisch, liebenswert, mitreißend

Wir haben das Cover gesehen und sofort gedacht „das sieht aber gut aus". Dann muss natürlich gleich geprüft werden, ob der Roman auch richtig gut ist … Er ist: Gilles Legardinier hat uns einen unterhaltsamen, erquicklichen Liebesroman beschert, der dabei auch noch ziemlich spannend ist.

Julie ist Ende zwanzig, Bankangestellte, nach längeren Jahren an der Seite eines Egomanen gerade solo und ein bisschen schusselig. Sie trifft sich regelmäßig mit ihrer Mädelsclique, wohnt seit Jahren im gleichen Viertel, kennt hier jeden Mensch und wird wegen ihrer freundlichen Art von (fast) allen gemocht. Eines Tages zieht ein neuer Mieter ein: Nicolas Patatras; sein Name fasziniert Julie so sehr, dass sie ihn unbedingt kennenlernen möchte. Ob das stundenlange Warten am Türspion und das Prüfen seines Briefkastens allerdings die richtigen Maßnahmen sind? Zum Glück ist Nic ein ziemlich entspannter Typ, wie sich bald herausstellt. Aber warum erzählt er eigentlich so gar nichts über sich? Und warum verschwindet er ständig mit einem großen Rucksack auf dem Rücken?

Gilles Legardinier: „Julie weiß, wo die Liebe wohnt", Goldmann Verlag, € 8,99, eBook, € 7,99

Kurzweil mit Hintergrund

Christine Nöstlinger ist als Kinder- und Jugendbuchautorin bekannt und preisgekrönt. Romane für Erwachsene hat sie bislang keine verfasst, allerdings können wir ihre Bücher für Jüngere jedem gestandenen Leser nur empfehlen. Und empfehlen wollen wir Ihnen auch ihre Glossen – jede einzelne, und sei sie noch so kurz, birgt Erkenntnis und, vielleicht sogar: vor allem, Freude. Egal ob es um Mode geht oder das Haushaltsbuch, die Diktatur der Morgenmenschen oder das Bügeln von Hemden, Frau Nöstlinger schreibt kurz, pointiert und genau so, dass man immer weiter lesen will. Da sie Österreicherin ist, kommt dazu noch ein für unsere Ohren, bzw. Augen herrlich ungewöhnlicher Sprachgebrauch. Und ja: ich stelle mir vor, wie sie das alles mit leichtem Wiener Akzent vorliest …

Christine Nöstlinger: „Best of Mama", dtv, € 8,95

Das Beste aus 20 Jahren.

Wie soll man denn ein Comic beschreiben? Schwierig. Manchmal allerdings funktioniert das mit dem Kopfkino ganz gut – wenn zum Beispiel ein Ordensbruder neben seinem Auto steht, und der dieses Auto untersuchende Mechaniker die Worte spricht „Wann hatte der die letzte Ölung?". Auch „Durch den ständig kräftigen Fahrtwind kühle ich die Erdoberfläche nachhaltig ab! Das ist mein Beitrag gegen die Erderwärmung!" geht ganz gut, den Fahrtwind rund um die große Limousine und den Schnösel am Steuer hat man gleich vor dem inneren Auge. Aber sehen Sie doch einfach selbst!

Wolfgang Sperzel, in Gernsheim geborener Kommunikationsdesigner und Comiczeichner, veröffentlicht seit 20 Jahren jede Woche ein CARtoon in der Zeitschrift AutoBild. Die Besten gibt es jetzt als Buch: mit der Garantie zum lauten Lachen …

Wolfgang Sperzel: „CARtoons" Lappan Verlag, € 9,95

All you can eat.

Manche Bücher sind wie ein gutes Menü: gehaltvoll, gesund, vielseitig – und gerne mal ein bisschen zu viel. Dabei so lecker, dass man jeden Bissen genießt. Genauso ist Edward Kelsey Moores Debutroman.

Seit vier Jahrzehnten sind die resolute Odette, die strenggläubige Clarice und die noch immer bildschöne Barbara Jean Freundinnen. Und genau so lange treffen sie sich, gemeinsam mit ihren Männern, die inzwischen auch befreundet sind, jeden Sonntag in Earl’s „All you can eat". Big Earl kennen sie seit ihrer Jugend, er hat ihnen nicht nur den Spitznamen Supremes gegeben, sondern ihnen mit weisen Ratschlägen, vor allem aber mit hilfreichen Taten immer zur Seite gestanden. Sie haben viel miteinander erlebt, obwohl oder gerade weil sie völlig unterschiedlich sind. Das Jahr, in dem Big Earl stirbt, ist zugleich ein Jahr mit großen Veränderungen – und während die drei abwechselnd von ihrem Leben berichten, wachsen sie uns Lesern immer mehr ans Herz!

Edward Kelsey Moore: „Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner.", Limes Verlag, € 19,99,  eBook € 15,99

Wer ist Pussy?

Ein Frauenheld und Pseudo-Millionär, der im Urlaub an einem Herzinfarkt stirbt, seine Fast-Exfrau die nun das große Geld sieht – und eine Postkarte aus eben diesem Urlaub, auf der der Verstorbene notierte „Pussy erbt alles". Das sind drei der Zutaten für diesen verschrobenen Roman. Und dann gibt es da noch den Hamburger Anwalt, den die Liebe nach Kleinfeld-Düne geführt hat und der nun in ebendiesem Dorf herauszufinden versucht, wer Pussy ist. Natürlich unter strenger Geheimhaltung: wenn erst bekannt ist, dass eine Pussy gesucht wird, kann man ja überhaupt nicht mehr sicher sein, die richtige zu finden. Auch der Pastor, eingeweiht vom Postkartenempfänger und mit dringendem Geldbedarf für die Dachreparatur seiner Kirche, sucht mit; seine Recherche bei Google (Pussy!) stürzt die Gemeindesektretärin in tiefste Verzweiflung. Und das ist nur der Anfang.

Reichlich Situationskomik, schrullige Charaktere und ein humorvoller Blick auf das Kleinstadtleben: Mike Schulzes Provinz-Roman ist köstliches Lesefutter für ein gemütliches Wochenende auf der Couch.

Mike Schulz: „Pussy erbt alles.", Goldmann Verlag, € 8,99, eBook € 7,99

Nicht nur zum Muttertag!

„Mamas köönen Geheimnisse gut für sich behalten.", „mamis dürfen auch mal explosioniren weil die schlißlich auch nur menschen sind", „die Mama schleicht sich nachts zum Kühlschrank und ist heimlich Schokolade." – das alles (und die vielen anderen Beschreibungen auch) hat man doch gleich lebhaft vor dem inneren Auge, oder?

Wunderbar bunte Kinderbilder, kurze, knackige Sprüche: Jan Kuhl hat mit den Schülern der Dernbachschule (eine Grundschule im Herborner Stadtteil Seelbach) schon einige Bücher herausgegeben – die Reihe „Kindermund" ist durchweg sehr charmant und unterhaltsam.

„Meine Mama ist die beste." Verlag arsEdition, € 9,99

unsere Belletristik-Lieblinge in 2012:

Herrlich.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert geboren, hatte E. M. Delafield bereits einige Bücher publiziert, als ihr das Verfassen einer wöchentlichen Tagebuchkolumne in einer feministischen Zeitschrift angeboten wurde. Sie nahm dankend an und verbesserte mit dieser Kolumne das Familieneinkommen über Jahre hinweg – wenn man ihre Texte liest, weiß man auch, warum sie so lange Erfolg hatte:

Es sind keine wirklich großen Probleme, mit denen die Tagebuchschreiberin (deren Namen man nie erfährt) sich herumschlägt, eher die von der alltäglichen, häuslichen und Nerv tötenden Sorte. Wenn zum Beispiel keine Hausangestellte zu finden ist. Oder wieder einmal die schreckliche Lady B zu Besuch kommt. Dass Gatte Robert selten antwortet – vielleicht hört er ja öfter zu - dafür aber regelmäßig über der Times einschläft, ist immer mal eine Notiz wert. Natürlich auch, was Mademoiselle, Tochter Vicky oder Sohn Robin gerade gesagt oder getan haben. Das eigentlich reizvolle sind allerdings die kleinen philosophischen Betrachtungen … Ehrlich gesagt: das ist herrlich entspannend zu lesen.

E. M. Delafield: „Tagebuch einer Lady auf dem Lande.", Manhattan Verlag, € 16,99 eBook, €13,99


Der dritte Teil der „Rosentrilogie"

Der Roman „Die Teerose" war vor vielen Jahren eines unserer Lieblingsbücher – das Leben der patenten Fiona Finnegan in London, New York und später wieder London ist klasse recherchiert, mit vielen historischen Fakten rund um die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert gespickt und packend geschrieben. Im zweiten Teil „Die Winterrose" hat Fiona einige Gastauftritte, sie ist mit der Hauptfigur, der jungen Ärztin Indiy Selwyn Jones, befreundet. Und auch dieser Roman besticht durch die oben erwähnten Qualitäten.

Nun liegt der dritte Teil vor, mit Fionas kleinem Bruder Seamus in der Hauptrolle. Wieder verwebt Jennifer Donnelly aufs Feinste reale Personen und tatsächliche Begebenheiten mit einer gut konstruierten Geschichte. Und wieder ist die Lesung mit Cathlen Gawlich ein Genuss: unangestrengt, ausdrucksstark und mit genau der richtigen Betonung nimmt sie uns mit nach Tibet, nach Afrika und – wie in den Büchern vorher - nach London.

Jennifer Donnelly: „Die Wildrose", Piper, € 9,99, eBook  8,49

Auseinander?

Es ist jetzt ein Jahr her, dass Donald Delpe gestorben ist. Der geniale Comiczeichner Donald, der keine 15 war, als er an Leukämie starb. Und langsam hat Jeff Delpe die Nase voll: die ganze Zeit hat er versucht, seinen Eltern über den Verlust hinweg zu helfen – und die haben sich nicht helfen lassen. Seine Mutter Renata will ständig wissen, wo er ist und kommuniziert - per Internet! – mit einem Unbekannten namens Gott. Sein Vater Jim legt seine ganze Hoffnung in einen Umzug und organisiert den Neuanfang für die Familie. Irgendwann verschwindet Jeff, er bricht den Kontakt ab. Sein Vater sieht nur eine einzige Chance: er muss sich in dem Onlinespiel, in dem Jeff einer der ganz großen Spieler ist, profilieren und verdeckt den Kontakt aufnehmen. Das gelingt Jim sogar. Doch zu welchem Preis?

Anthony McCarten, Neuseeländer mit Wohnsitz London, ist einer der Autoren, die einen NIE enttäuschen: er verpackt aktuelle Themen in interessante, vielfältige Geschichten. Und er versteht, sehr berührend zu schreiben.

Anthony McCarten: „Ganz normale Helden.", Diogenes Verlag, € 22,90, eBook  20,99       

Fast ein Krimi.

Obwohl Caterina Pellegrini ihre beiden Arbeitgeber, zwei verfeindete Cousins, zutiefst unsympathisch findet, nimmt sie deren Stellenangebot an, die Sehnsucht nach Venedig, der Stadt ihrer Kindheit, ist einfach zu groß. Außerdem scheint es eine reizvolle Aufgabe zu sein: sie soll die Hinterlassenschaft eines Musikers aus dem 18. Jahrhundert sichten, die sich in zwei ungeöffneten Truhen befindet. Als sich herausstellt, dass es sich um den Komponisten Agostino Steffani handelt, ist die Freude groß – dessen Kunst kennt und schätzt Caterina. Bei ihren Recherchen entdeckt sie bald Ungereimtheiten; war Steffani nicht nur Komponist und Kirchenmann, sondern auch ein Mörder? Und was haben die Cousins und deren gutaussehender Anwalt zu verbergen?

Donna Leon ist bekannt für ihre treffenden, spannenden Beschreibungen der italienischen Lebensart und ihre Liebe zur Musik. Beides hat sie in diesem neuen Roman, der eben kein Krimi rund um Commissario Brunetti ist, miteinander verwoben – und das liest sich nicht nur für Musikliebhaber ganz wunderbar.

Donna Leon: „Himmlische Juwelen", Diogenes Verlag € 22,90, eBook € 20,99

Vierunddreißig und noch bei den Eltern.

Eine Schönheit ist Erna nicht – ihr viel zu spitzer Kopf und die wenigen Haarflusen sind offensichtlicher als ihre klugen Augen, ihr hübsches Gesicht und die tadellose Figur. Sie lebt mit ihren Eltern in der Nähe einer kleinen Gemeinde in Südschweden und eigentlich alle, mit denen sie zu tun hat, kennen sie von Kindesbeinen an und nehmen sie eher nicht für voll. Die fiesen Bemerkungen und Wutausbrüche des Vaters machen Erna das Leben nicht leichter; Mutter Viola neigt eher zum Dulden als dazu, sich gegen ihren Mann zu stellen: Man schlägt sich so durch. Bei einer Auktion kauft Erna eine Kiste mit Büchern aus dem Nachlass des ehemaligen Schuldirektors und schon im ersten Buch findet sie einen Liebesbrief, von dessen Geliebter verfasst. Offensichtlich hatte dieser von allen geschätzte Ehrenmann ein Leben neben dem leidigen Alltag – und irgendwie ist das ermutigend. Oder vielleicht ermutigt ja doch die Begegnung mit dem Künstler Börje?

Gar nicht schnulzig und mit großem Gespür für feine Nuancen erzählt Karin B. Holmqvist eine herrlich versponnene Liebesgeschichte – und eine trotz allem warmherzige Familiengeschichte.

Karin B. Holmqvist: „Ungeküsst.", Piper Verlag € 8,99, eBook € 7,49


Eine ungewöhnliche Nacht.

Seit Jahren ist Sterne in Familienbesitz – doch jetzt ist kein Geld mehr da, es zu halten. Darum macht sich Edward Swift auf die lange Reise zu einem Bankgespräch nach Manchester, er möchte das gesamte Gelände beleihen. Eigentlich ist es auch ganz praktisch, dass er aus dem Weg ist, immerhin muss für Stieftochter Emeralds zwanzigsten Geburtstag noch einiges vorbereitet werden. Doch dann kommen zeitgleich mit den Partygästen auch schlechte Nachrichten: auf einer Nebenlinie ist ein Zug entgleist und nun sind die Reisenden auf dem Weg ins nächste Haus. Und das ist Sterne. Ihnen und den Bewohnern und Gästen von Sterne steht eine lange, höchst ungewöhnliche Nacht bevor …

Schon mit den ersten Sätzen entführt die Autorin Sadie Jones uns Leser nach England, mitten hinein in eine höchst ungewöhnliche Familie. Und deren Geschichte erzählt sie dann mit viel feinem Humor, einer Prise Ironie und einem deutlichen Hang zum Übernatürlichen: rundum gelungene Unterhaltung mit einigem Tiefgang.

Sadie Jones: „Der ungeladene Gast.", DVA, € 19,99

Unverkennbar irisch.

Hinter dem Tresen stehend erfährt man so manches – in einem Land mit ausgeprägter Kneipenkultur gilt das umso mehr. Aus all diesem dann spannende Geschichten zu machen, ist jedoch nicht jedem gegeben. John B. Keane, der mit seiner Frau jahrelang ein Pub in Irland führte, vermochte das in einzigartiger Weise; seine Kurzgeschichten sind prall gefüllt mit irische Lebensart, mit Humor, Religiosität, Sturheit und Hilfsbereitschaft, mit einer unbedingten Liebe zu Land und Leuten. Dabei passiert in den Erzählungen nicht unbedingt viel: Da erfindet ein junger Mann einen vom Unglück gebeutelten Arbeitskollegen und erlebt, welche Auswirkungen das auf sein Familienleben hat. Oder ein Farmer ist so stolz auf sein Land, dass er unbedingtes Lob erwartet und dabei selbst ganz ehrfürchtig wird. Und eine junge Frau, die nur wenige Minuten an der Hauptstraße hält, verändert die Stimmung im Dorf in fast dramatischer Weise.

Man möchte dem Leser gerne ein „Sláinte" zurufen. Zum Wohl!

John B. Keane: „Whiskey für alle. Geschichten von der grünen Insel.", Atv, € 9,99

Kleine Tat, große Wirkung.

Für Julia Evarts sind Freundschaftsbrot und Rezeptzettel, die sie auf ihrer Veranda findet, eine Art Kettenbrief, an dem sie garantiert nicht beteiligt sein möchte. Doch ihrer Tochter Gracie zuliebe probiert sie – und ehe sie sich versieht knetet sie Teig, backt neues Brot und gibt Teig weiter. Gracie ist ganz begeistert davon, den Freundschaftsbrotteig unter die Leute zu bringen - doch bald nimmt keiner ihrer Freunde mehr welchen an. Julia selbst hatte nach dem tragischen Tod ihres Sohnes den Kontakt zu ihren Mitmenschen nahezu abgebrochen. Wohin nun mit dem ganzen Teig? Irgendwann findet Julia sich in einer kleinen Teestube im Ort wieder, sie drückt den beiden wildfremden Frauen dort Teig in die Hand. Und kommt so endlich wieder ins Gespräch mit anderen.

Charmant und abwechslungsreich, herzerfrischend und nur ein klein wenig kitschig erzählt Darien Gee eine Geschichte, die gleichermaßen von Verlust und Angst, Freundschaft und Liebe handelt.

Darien Gee: „Je süßer das Leben.", Blanvalet Verlag, € 8,99

Wer ist gut und wer böse?

Sie könnten nicht unterschiedlicher sein: die Zwillinge Liza und Lee Haven. Die eine Stuntfrau und ständig unterwegs, die andere im mütterlichen Ice-Cream-Heaven im beschaulichen Stoneguard. Liza nutzt jede Gelegenheit, der englischen Heimat fernzubleiben, sie arbeitet hart und viel – bis sie nach einem schweren Unfall keine Anstellung mehr findet und erkennen muss, dass sie keine Freunde sondern nur Kollegen hat. Nach einer herben Absage nimmt sie, wider besseren Wissens, Lees Einladung zum Wohltätigkeitsball zugunsten der Alzheimer-Forschung an. Als sie in Stoneguard eintrifft, findet sie deren Haus jedoch verwaist vor. Und jeder verwechselt die wilde Liza mit der braven Lee.

Julie Cohen sorgt für mehr als nur Unterhaltung – ihr Roman ist eine interessant erzählte Schwesterngeschichte über die Suche nach dem eigenen Platz im Leben.

Julie Cohen: „Mit den Augen meiner Schwester.", Diana Verlag, € 8,99

Anrührend, verschroben, Mut machend.

Für Jack Rosenblum geht ein großer Traum in Erfüllung, als er, zusammen mit Frau und Kind Mitte der dreißiger Jahre von Berlin nach England auswandern darf – auch wenn es für seine Frau Sarah entsetzlich ist, ihre Eltern und Bruder Emil in Deutschland zurück zu lassen. Sarah wird nicht heimisch in London, obwohl es Jack bald gelingt, reich zu werden. Er führt sein Glück darauf zurück, dass er die Broschüre „Neu in England: Nützliche Informationen und freundliche Anleitung für jeden Flüchtling" nicht nur liest, sondern akribisch umsetzt. Eigentlich fehlt ihm nur noch die Mitgliedschaft in einem Golfclub - dann wäre er wirklich und endlich ein "ganzer Engländer". Da es, wie er schmerzlich erfahren muss, einem Juden nicht möglich ist, Mitglied zu werden, beschließt er schließlich, selbst einen Golfplatz anzulegen. In Dorset finden die Rosenblums nicht nur ein Cottage mit riesigem Grundstück sondern auch das sagenumwobene Dorset Wollschwein …

„Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand" ist ein Buch der leisen Töne. Die allerdings ergeben eine wunderbare Melodie.

Natasha Solomons: „Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand", Rowohlt Taschenbuch Verlag, € 9,99


Eine Polit-Satire.

In seiner Moskauer Zeit hatte Karpow nachts in der Küche experimentiert. Nach ihrem überstürzten Umzug in den Süden Russlands – seine Frau Marina wusste noch immer nicht, warum dieser hatte sein müssen - wurde die Garage des Großvaters zu seinem Labor. Hier gelingt Karpow endlich der Durchbruch: nun sorgt sein Serum für ein kontrolliertes Wachstum und er muss sich keine Sorgen mehr um übergroße Ratten machen; alle Versuchstiere erreichen nur noch die Größe normaler erwachsener Tiere. Allerdings ruft das Bekanntwerden seiner Erfindung ganz unterschiedliche Interessensgruppen auf den Plan, und keine davon ist zimperlich…

Oleg Kaschins hat einen spröden Schreibstil, der zu dieser Polit-Satire genau passt. Auch wenn die Geschichte vom Wachstumsserum eher nach Science Fiction klingt – die Darstellung der korrupten Strukturen sind keineswegs Erfindung: Kaschin, einer der bekanntesten Journalisten Russlands, weiß sehr genau, von was er spricht.

Oleg Kaschin: „Es geht voran.", Aufbau Verlag, € 16,99


Zum Lachen.

Mal sind es nur zwei Seiten, mal zehn, mal ist die Sprache das Thema, mal Verkäuferinnen von Damenoberbekleidung, gerne auch das Motoradfahren und öfter das menschliche Paarungsverhalten: Jürgen von der Lippe hat über sechzig Kurzgeschichten zum „witzigsten Vorlesebuch der Welt" zusammengestellt. Natürlich kann man sie auch für sich lesen, doch das ist nur das halbe Vergnügen (auch wenn es schon ein großes Vergnügen ist). Denn je mehr Leute zuhören, umso lustiger werden die Geschichten, weil jeder Lacher neue Lacher hervorlockt. Kein Wunder – hat er doch Geschichten so großartiger Autoren wie Harald Martenstein oder Frank Goosen versammelt und daneben noch Kabarettisten wie Horst Evers oder Katinka Buddenkotte. So kann man das Buch aufschlagen wo man will, zu Lachen gibt es immer!

Jürgen von der Lippe: „Das witzigste Vorlesebuch der Welt.", € 10,00

Zufällig ...

Klara, Studentin aus München, genießt den ersten Urlaub ohne Eltern. Es ist ein glühend heißer Sommer in den achtziger Jahren, und irgendwie naheliegend, dass sie sich in den gutaussehenden Stephan verliebt. Auch ihm bedeutet Klara etwas, vorsichtig planen sie ein gemeinsames Leben. Doch durch eine unglückliche Verkettung von Umständen verlieren sie sich aus den Augen. Mehr als zwanzig Jahre später, Stephan ist inzwischen Professor für Literatur, verguckt sich Klaras Tochter Isabel bei der Besprechung ihrer Abschlussarbeit in ihn. Zufällig entdeckt sie ein kleines Püppchen in seinem Regal. Ihr Satz „Meine Mutter hat auch so ein Püppchen", bringt Stephans Leben völlig durcheinander – und kurze Zeit später auch das von Klara und ihrer Familie.

Wahrscheinlich könnte man ganz ähnliche Inhaltsangaben über mehrere Romane schreiben. Und doch ist Annette Hohbergs Buch besonders: Sie haucht jeder einzelnen Person Leben ein, bietet keine einfachen, aber stets menschliche und nachvollziehbare Lösungen – und schreibt dabei ausgesprochen mitreißend.

Annette Hohberg: „Ein Sommer wie dieser.", Verlag Knaur, € 14,95

Mehr als Lokalkolorit.

Endlich Sommerferien. Doch so erholsam wie sie sein sollten sind sie leider nicht, denn im Goddelauer Schwimmbad haben Unbekannte das Wasser rot eingefärbt und dank des Zitates „Friede den Hütten, Krieg den Palästen" fällt der Verdacht auf die Büchner AG des Gernsheimer Gymnasiums. Alle werden verhört: Lehrer Ulli Ruhland, der auch vierzig Jahre nach Dutschke noch revolutionäre Ideen hat, und die Schüler Leon Scheuermann und Nina Oberberg, beide eher ruhig und vielleicht ein Paar, sowie Ninas Zwillingsbruder Malte, der gerne bis zum Filmriss abfeiert. Kurze Zeit später gibt es ein Geständnis – und einen weiteren Fall von Vandalismus…

Es sind die völlig unterschiedlichen Charaktere, die diesen kleinen Roman so reizvoll machen – der Autor Ralf Schwob versteht sich bestens darauf, ihnen eine eigene Stimme zu verleihen und sie dadurch lebendig werden zu lassen.

Ralf Schwob: „Büchners letzter Sommer. Ein Ried-Roman.", Ariel-Verlag, € 12,80

Der gute Roman.

Mit der Pariser Buchhandlung „Der gute Roman"erfüllen sich die passionierte Leserin Francesca Aldo-Valbelli und der Buchhändler Ivan George einen Traum: sie statten ihre Buchhandlung nur mit besonders „nahrhaften" Romanen aus, mit „anmutsvollen Büchern; Büchern, die beweisen, dass in der Welt die Liebe wirkt, neben dem Bösen, gegen das Böse und manchmal nicht von ihm zu unterscheiden". Die Auswahl trifft, völlig anonym, ein Komitee aus acht ausgezeichneten Autoren, lediglich Francesco und Ivan wissen, um wen es sich handelt. Doch dann werden nacheinander drei der Schriftsteller bedroht, eine überlebt nur knapp einen Anschlag. Wer mag wohl etwas gegen gute Romane oder gute Buchhandlungen haben?

Die Autorin Laurence Cossé schlägt eher leise Töne an und so ist „Der Zauber der ersten Seite", trotz des spannenden Inhalts, kein Krimi geworden. Sondern ein wunderbar erzählter Roman über die Lust am Lesen – und an guten Büchern.

Laurence Cossé: „Der Zauber der ersten Seite.", Blanvalet Verlag, € 9,99


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